Begriff:
Mittelalter =
das medium aevum
der italien. Renaissance-Humanisten: Zeit zw. Niedergang der Antike und ihrer Gegenwart;
Ahd.: früheste Entwicklungsstufe der dt. Sprache vom Beginn der Schriftzeugnisse bis zur
Mitte des 11. Jhs.
Datierung:
Karolingische und ottonische Zeit
Tragende Schicht:
Kleriker; Zentren: Kloster und
Kaiserhof (Hofakademie Karls d. Gr.); öffentl. Publikum fehlt.
Grundzüge:
Beginn der lit. Produktivität;
gesamter Kulturbereich liegt in der Hand der Kirche; Übernahme spätantiker Bildung und
der lateinischen Schrift.
Themen:
Relig. Themen; Sammlung mündl.
Überlieferung.
Dichter:
Kleriker
Bevorzugte Formen:
Gramm. Formen (Glossen, Glossare,
Übersetzungen); relig. Gebrauchsliteratur (Gebete, liturgische Texte, Heiligenleben,
Osterspiel); Heldenlied (Älteres Hildebrandslied), Spruchdichtung (Merseburger
Zaubersprüche)
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Dichtungen:
Merseburger Zaubersprüche (im
10. Jh. aufgez.)
Hildebrandslied (um 800;
frgm. Heldenlied)
Wessobrunner Gebet (um 800)
Muspilli (um 830.;
"Vernichtung der Erde"; frgm. Ged. über die letzten Dinge)
Heliand (um 830;
Evangelienharmonie)
Otfried von Weißenburg,
Evangelienbuch (= Krist, 868)
Ludwigslied (882)
Hildebrandslied
Hildebrandslied
(Anf.)
Ik
gihorta dat seggen,
dat sih urhettun aenon muotin
Hiltibrant enti Hadubrant untar heriun tuem.
sunufatarungo iro saro rihtun,
garutun se iro gudhamun, gurtun sih iro swert ana,
helidos, ubar hringa, do si to dero hiltiu ritun.
Merseburger
Zaubersprüche:
Eiris
sazun idisi, sazun hera duoder,
suma hapt heptidun, suma heri lezidun,
suma clubodun umbi cuniowidi:
insprinc haptbandun, invar vigandun!
Vol
ende Wodan vuorun zi holza,
do wart demo Balderes volon sin vuoz birenkit.
thu biguolen Sinthgunt, Sunna era swister.
thu biguolen Friia, Volla era swister,
thu biguolen Wodan, so he wola conda,
sose benrenki, sose bluotrenki,
sose lidirenki:
ben zi bena, bluot zi bluoda;
lid zi geliden, sose gelimida sin!
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