Erich Kästner
Lebensdaten
| Werk
* 23.
Februar 1899 Dresden
+
29. Juli 1974
München (Speiseröhrenkrebs)
Grabstätte:
München-Bogenhausen, St. Georgs-Friedhof
|
Erich
Kästner 1961
Bildquelle: Wikipedia
(Dutch National Archives, The Hague)
|
Schriftsteller,
Drehbuchautor, Kabarettist.
Aufklärerischer
Humanist (nach eigenem Bekunden "Moralist, Rationalist, Urenkel der deutschen
Aufklärung"), liberaler Demokrat, humorvoller und zynischer Zeitkritiker. K., der
Autor düsterer und resignierter, bissiger und bitterer Gedichte, [...] gehört zu den
Moralisten, die zugleich Spaßmacher sind. In allem, was er geschrieben hat, dominiert
unmissverständlich und dennoch unaufdringlich das Pädagogische. Mithin ein Schulmeister
gar? Aber ja doch, nur eben Deutschlands amüsantester und geistreichster
(Reich-Ranicki).
In der Weimarer Republik einer der populärsten Autoren; in seinem Hauptwerk
"Fabian" und seiner "Gebrauchslyrik" schonungslose Kritik an den
Zuständen der Weimarer Republik, an Technisierung und Materialismus. Daneben Gedichte,
humoristische Unterhaltungsliteratur; den größten Erfolg hatte K. mit seinen
Kinderbüchern (in 40 Sprachen übersetzt).
Aus
kleinbürgerlichen Verhältnissen; Vater: Emil Richard Kästner (1867-1957), Sattlermeister in
einer Kofferfabrik; Mutter: Ida Amalia, geb. Augustin (1871-1951), ebenfalls aus sächsischer
Handwerkerfamilie (leiblicher Vater ist höchstwahrscheinlich der jüdische Hausarzt
der Familie Dr. Emil Zimmermann, der 1933 nach Brasilien emigriert). Sehr
intensive Mutter-Beziehung, die auch sein problematisches Verhältnis zu Frauen
prägt. Der Ehrgeiz der Mutter ermöglicht ihm Schule und Ausbildung; über 30
Jahre hinweg fast täglicher Briefwechsel.
1944-74 |
Lebenspartnerschaft
mit der Journalistin Luiselotte Enderle (1908-1991) |
1949-69 |
Langjähriges
Verhältnis mit Friedhilde ("Friedel") Siebert (1926-1986);
Trennung. Sohn: Thomas (*1957) |
Auszeichnungen:
1950 |
Bundesfilmpreis
(für Das doppelte Lottchen) |
1956 |
Literaturpreis der
Stadt München |
1957 |
Georg-Büchner-Preis |
1959 |
Großes
Bundesverdienstkreuz |
1960 |
Hans-Christian-Andersen-Medaille des Internationalen Jugendbuch-Kuratoriums |
1968 |
Literaturpreis
Deutscher Freimaurer und Überreichung des Lessing-Ringes |
1970 |
Kultureller
Ehrenpreis der Stadt München |
Wichtige
Lebensdaten:
1906 |
Volksschule in Dresden. |
1913 |
Eintritt in das Freiherrlich von Fletscher´sche Lehrer-Seminar
Dresden. |
1917-18 |
Militärdienst. |
1918 |
Abschlusskurs im Strehlener Lehrerseminar. |
1919 |
Abitur als Hospitant am König-Georg-Gymnasium; erste Gedichtveröffentlichung
in der Theaterzeitschrift Der Zwinger. Kriegsabitur; Goldenes Stipendium der
Stadt Dresden. Bekanntschaft mit der 17-jährigen Ilse Julius. Zum Wintersemester Studienbeginn in Leipzig
(Germanistik, Geschichte, Philosophie,
Theaterwissenschaften).
|
1921-22 |
Fortsetzung des Studiums in Rostock, Berlin und wieder Leipzig;
Anstellung bei der Neuen Leipziger Zeitung. |
1923 |
Beginn der Freundschaft mit dem Zeichner Erich Ohser (= e.o. plauen). |
1925 |
Promotion zum Dr. phil. (Friedrich der Große und die deutsche
Literatur). |
1926 |
Erste Auslandsreise mit der Mutter (Italien, Schweiz).
Nov.: Trennung von Ilse Julius
(vgl. das Gedicht "Sachliche Romanze"). |
1927 |
Bekanntschaft mit Luiselotte Enderle; Übersiedlung nach Berlin:
Theaterkritiker; freier Mitarbeiter u.a. der Weltbühne, der Vossischen
Zeitung und des Berliner Tageblatts; Freundschaft mit Hermann Kesten. |
1928 |
Reise
nach Paris zusammen mit Erich Ohser. Bekanntschaft mit dem Zeichner und
Buchillustrator Walter Trier. |
1930 |
April: zehntägige Reise in die Sowjetunion (mit Erich
Ohser). |
1931 |
Erste eigene Wohnung (Charlottenburg,
Roscherstraße 16); Mitglied
im PEN-Club. |
1933 |
10. Mai: Verbrennung seiner Bücher; Publikationsverbot; K.
veröffentlicht weiter in der Schweiz (Verlag Atrium, Zürich); hält sich mit
Unterhaltungsromanen über Wasser; Dez.: erste Verhaftung durch die Gestapo;
später freigelassen. |
1934 |
Bekanntschaft mit der zwanzigjährigen Schauspielerin Herti Kirchner. |
1936 |
Reise nach Davos; Emigration Walter Triers nach London. |
1937 |
Zweite
vorübergehende Verhaftung in Berlin; Reise nach Bad Reichenhall;
täglicher Grenzübergang nach Salzburg, um Trier zu treffen. |
1938 |
Reise nach London; Rückkehr wegen Kriegsgefahr. |
1939 |
1.5.: Herti Kirchner kommt bei einem Autounfall ums Leben. |
1942 |
Auftrag,
zum 25-jährigen Jubiläum der Ufa das Drehbuch für den Film
"Münchhausen" zu schreiben (unter dem Pseudonym Berthold
Bürger). |
1943 |
Totales Schreibverbot. |
1944 |
Kästners Wohnung wird zerbombt; er zieht zu Luiselotte
Enderle; März: Verhaftung der Freunde Erich Ohser (Selbstmord) und Erich Knauf
(hingerichtet). |
1945 |
März: mit einer Filmexpedition der UFA in Mayrhofen/Tirol;
Herbst: Gründung des Kabaretts Die Schaubude in München; Feuilletonchef der
Neuen
Zeitung in München (Mitarbeiterin: Luiselotte Enderle). |
1946 |
Zusammen mit Luiselotte Enderle möblierte Wohnung in München
(Schwabing, Fuchsstraße); Herausgeber der Jugendzeitschrift Pinguin; Sept.: Reise
nach Berlin und Dresden, erstes Wiedersehen mit den Eltern. |
1947 |
Reise
zum PEN-Kongress in Zürich. |
1949 |
Bekanntschaft
mit Friedel Siebert. |
1951 |
Mitbegründer des Kabaretts "Die kleine Freiheit" in München; Juli: Tod der Mutter in Dresden. |
1951-62 |
Präsident
des PEN-Zentrums der Bundesrepublik. |
1953 |
Umzug
in den Münchner Herzogpark. |
1957 |
Dez.:
Geburt des Sohnes Thomas; Silvester: Tod des Vaters. |
1958 |
Rede
zum 25. Jahrestag der Bücherverbrennung auf dem PEN-Kongress in Hamburg. |
1961 |
Ischias-Erkrankung;
Erkrankung
an Tuberkulose. |
1962-63 |
Jan.:
Sanatoriumsaufenthalt in Agra im Tessin (bis Mai 1963). |
1964 |
Jan.
- Aug.: erneuter Aufenthalt in Agra; zeitweise bei Friedel Siebert in Berlin. |
1965 |
Reisen
zu Lesungen und zu Ehrungen nach Frankfurt/M., Düsseldorf, Stockholm, Westberlin. |
1966 |
Reisen
zu Ausstellungseröffnungen nach Kopenhagen und London; zu Lesungen nach Nürnberg und
Wien. |
1967 |
Reisen
nach Dresden und Den Haag. |
1974
|
Tod im Krankenhaus
Neuperlach.
|
Werke:
(a = Uraufführung)
Romane
1931 |
Fabian. Die Geschichte eines Moralisten (satir.
Roman; 2013 u. d. T. Der Gang vor die Hunde) |
1934 |
Drei Männer im Schnee |
1935 |
Die verschwundene Miniatur oder auch Die Abenteuer eines empfindsamen
Fleischermeisters |
1936 |
Der
Zauberlehrling (Frgm.) |
1938 |
Georg und die Zwischenfälle (= Der kleine Grenzverkehr,
1949) |
Erzählungen
(Auswahl)
2015 |
Der
Herr aus Glas. 42 Erzählungen; u.a.:
-
Der
Herr aus Glas (1923)
-
Ein
Menschenleben (1923)
-
Verkehrt
hier ein Herr Stobrawa
-
Spuk
in Genf (1928)
-
Hungerkünstler
-
Ein
Musterknabe
-
Inferno
im Hotel (1927)
-
Duell
bei Dresden (1929)
-
Berliner
Baumblüte (1932)
-
Reisen
des Amfortas Kluge
-
Das
Märchen von der Vernunft
-
Sebastian
ohne Pointe
-
Briefe
an mich selber (1940)
-
Mama
bringt die Wäsche (1944)
|
Gedichte
1928 |
Herz auf Taille. Gedichte |
1929 |
Lärm im Spiegel. Gedichte (u.a. Sachliche Romanze) |
1930 |
Ein Mann gibt Auskunft. Gedichte |
1932 |
Gesang zwischen den Stühlen. Gedichte Arthur
mit dem langen Arm. Kinderverse Das
verhexte Telefon. Kinderverse |
1936 |
Doktor Erich Kästners lyrische Hausapotheke (Auswahlband) |
1946 |
Bei
Durchsicht meine Bücher (Auswahlband) |
1948 |
Kurz und bündig (Epigramme; erw. 1950) |
1955 |
Die
dreizehn Monate (Gedichtzyklus) |
1962 |
Wieso?
- Warum? Gedichte |
1966 |
Warnung
vor Selbstschüssen. Gedichte |
1967 |
Kennst
du das Land, wo die Kanonen blühn? Gedichte |
Sammelwerke
1948 |
Der tägliche Kram. Chansons und Prosa 1945-48 |
1952 |
Die kleine Freiheit. Chansons und Prosa 1949-52 |
1956 |
Eine
Auswahl. Verse und Prosa |
1963 |
Von
Damen und anderen Weibern. Anthologie |
1966 |
Kästner
für Erwachsene |
Dramen
1930 |
Leben
in dieser Zeit. Hör- und Bühnenstück
Emil
und die Detektive. Theaterstück |
1932 |
Pünktchen
und Anton. Theaterstück |
1948
|
Zu treuen Händen (Komödie; u. d. Pseudonym Melchior
Kurtz; 1949 a
Düsseldorf) |
1950 |
Chauvelin
oder Lang lebe der König! (Frgm.) |
1956 |
Die Schule der Diktatoren (groteske Komödie;
1957 a München) |
1958 |
Das
Haus Erinnerung (Einakter; a München) |
Hörspiel
1929 |
Leben in dieser Zeit. Lyrische Suite in drei Sätzen |
Drehbücher
(Auswahl):
1943
|
Münchhausen (für die Ufa, unter dem Pseudonym Berthold
Bürger; a Berlin) |
Kinderbücher
1928 |
Emil und die Detektive |
1931 |
Pünktchen und Anton
Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee |
1933 |
Das fliegende Klassenzimmer |
1934 |
Emil und die drei Zwillinge |
1938 |
Till
Eulenspiegel |
1949 |
Die Konferenz der Tiere (Bilderbuch)
Das doppelte Lottchen |
1950 |
Der
gestiefelte Kater |
1951 |
Münchhausen |
1954 |
Die
Schildbürger |
1956 |
Don
Quichotte |
1961 |
Gullivers
Reisen |
1962 |
Das
Schwein beim Friseur |
1963 |
Der kleine Mann |
1967 |
Der kleine Mann und die kleine Miss |
Autobiographisches
1957 |
Als ich ein kleiner Junge war (Kindheitserinnerungen) |
1961 |
Notabene 45. Ein Tagebuch |
Übersetzung
1952
|
J. M. Barrie: Peter Pan oder das Märchen vom Jungen, der
nicht groß werden wollte (a München) |
Werkausgaben
1959 |
Gesammelte Schriften, Zürich: Atrium (7 Bde.) |
1969 |
Gesammelte
Schriften für Erwachsene, München: Droemer-Knaur (8 Bde.) |
1998 |
Werke,
hg. v. Franz Josef Görtz, München: Hanser (9 Bde.) |
Erich
Kästner-Gesellschaft e.V.
Kästner-Museum
Dresden
Erich
Kästner Museum Dresden
Kästner
im Netz - Seite von Birgit Ebbert
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