Marie Luise Kaschnitz
eigentl.: Marie Luise Freifrau Kaschnitz von Weinberg
geb. Freiin von Holzing-Berstett
Lebensdaten | Werk
Kaschnitz-Texte im Netz
* 31. Januar 1901 Karlsruhe
+
10. Oktober 1974 Rom (Lungenentzündung)
Grabstätte: Friedhof
von Bollschweil
b. Freiburg i. Br.
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Lyrikerin,
Erzählerin, Hörspielautorin, Essayistin. Meisterin der kleinen Form.
Literarischer Ruhm (vor allem als Lyrikerin) erst im reifen Alter ("große
alte Dame der deutschen Nachkriegsliteratur"). Strenge Formsprache ihrer
Lyrik, die traditionelle und moderne Strukturelemente vereint. Zahlreich finden
sich autobiographische Bezüge (»ewige Autobiographin«). Grundthema:
Menschlichkeit und Menschenliebe als Gegenpol zur Lieblosigkeit und Allgegenwart
des Todes.
Aus
elsässischem Adelsgeschlecht. Drittes
von vier Kindern des späteren Generalmajors Max Freiherr von Holzing-Berstett
(1867-1936) und seiner Ehefrau Elsa, geb. v. Seldeneck (1875-1941). Zwei ältere Schwestern, ein
jüngerer Bruder. Kindheit und Jugend in Potsdam und Berlin, da der Vater aus
badischen in preußische Dienste tritt.
Wechselnde
Lebensmittelpunkte. Zahlreiche Studienreisen mit ihrem Mann nach Frankreich, Italien, Jugoslawien,
Ungarn, Griechenland, Türkei, Nordafrika. Nach dem Tod des Gatten Lesereisen
u.a. nach Südamerika und in die Vereinigten Staaten.
Bewusster
Verzicht auf den Adelsbestandteil im Namen.
1925
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Eheschließung mit dem
österreichischen Archäologen Guido Freiherr Kaschnitz von Weinberg (1890-1958);
Tochter: Iris Constanza (*1928)
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Auszeichnungen:
1955
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Georg-Büchner-Preis
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1957
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Immermann-Preis
der Stadt Düsseldorf
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1961
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Villa-Massimo-Stipendium
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1966
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Goethe-Plakette
der Stadt Frankfurt
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1967
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Ehrenbürgerrecht
von Bollschweil
Orden Pour le Mérite
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1968
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Ehrendoktorwürde
der Universität Frankfurt
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1970
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Johann-Peter-Hebel-Preis
des Landes Baden-Württemberg
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1971
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Goethe-Plakette
des Landes Hessen
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1973
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Roswitha-Gedenkmedaille
der Stadt Bad Gandersheim
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Wichtige Lebensdaten:
1916
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Umzug der Familie auf das Familiengut in Bollschweil.
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1921-24
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Buchhandelslehre in Weimar; danach Arbeit in einem Verlag in München.
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1925
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Tätigkeit in einem
Antiquariat in Rom. Heirat.
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1925-32
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Rom.
Begleitet ihren Mann auf Studienreisen durch Italien, Griechenland,
Nordafrika und die Türkei.
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1928
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Erste literarische
Versuche.
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1932
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Guido von Kaschnitz
folgt einem Ruf an die Universität Königsberg; Übersiedlung des
Ehepaars nach Königsberg.
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1932-37
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Königsberg.
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1936
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Tod des
Vaters. |
1937-41
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Marburg.
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1941
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Umzug nach
Frankfurt/M.: Guido von Kaschnitz übernimmt den Lehrstuhl für
Archäologie an der Goethe-Universität. Tod der Mutter.
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1941-55
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Frankfurt a. M.
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1948/49
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Mitherausgeberin
der Zeitschrift Die Wandlung. |
1951
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Die Erzählung Das
dicke Kind macht K. schlagartig bekannt.
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1953-56
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Wieder in Rom:
Guido v. Kaschnitz wird Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts.
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1956
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Nach der
Pensionierung des Mannes Rückkehr nach Frankfurt a.M.
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1958
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Tod des
Gatten.
Lebensmittelpunkt in Frankfurt; häufige Aufenthalte beim Bruder auf dem Familiengut in
Bollschweil und in Rom.
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1960
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Gastdozentin für
Poetik an der Universität Frankfurt (Gestalten europäischer Dichtung
von Shakespeare bis Beckett).
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1974
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Zu
Besuch bei
ihrer Tochter in Rom; Tod in der Clinica di Spirito Santo auf dem Monte Mario,
in der 1970 auch Stefan Andres gestorben war.
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Werke:
(e = entstanden; U = Ursendung)
Gedichte
1947 |
Gedichte
Totentanz und Gedichte zur Zeit
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1950 |
Zukunftsmusik.
Gedichte
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1952 |
Ewige Stadt.
Rom-Gedichte
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1957 |
Neue Gedichte
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1962 |
Dein Schweigen -
meine Stimme. Gedichte 1958-1961
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1965 |
Ein Wort weiter.
Gedichte
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1965 |
Überallnie.
Ausgewählte Gedichte 1928-1965
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1972 |
Kein Zauberspruch.
Gedichte
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1974 |
Gesang vom
Menschenleben. Gedichte
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1975 |
Gedichte (Auswahl)
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1980 |
Die drei Wanderer.
Ballade
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Erzählungen
1930 |
Spätes Urteil.
Dämmerung (2 Erz.)
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1942 |
Griechische Mythen
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1952 |
Das dicke Kind und
andere Erzählungen:.
-
Das
dicke Kind
-
Adam
und Eva
-
Genug,
vorbei
-
Ich
liebe Herrn X.
-
Du,
mein Held
-
Pax
-
Märzwind
-
Die
Schlafwandlerin
-
Nesemann
-
Der
Bergrutsch
|
1960 |
Lange
Schatten. Erzählungen:
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1966 |
Ferngespräche.
Erzählungen:
-
Ein
Tamburin, ein Pferd
-
Der
Tulpenmann
-
Lupinen
-
Der
Tunsch
-
Wer
kennt seinen Vater
-
Ferngespräche
-
Zu
irgendeiner Zeit
-
Eisbären
-
Die
Pflanzmaschine
-
Gewisse
Gärten
-
April
-
Das
Inventar
-
Silberne
Mandeln
-
Der
Schriftsteller
-
Die
Füße im Feuer
-
Die
chinesische Cinelle
-
Der
Tag X
-
Der
Angehörige
-
Ein
Mann, eines Tages
-
Vogel
Rock
-
Das
Ölfläschchen
-
Der
Kustode
-
Ja,
mein Engel
-
Schiffsgeschichte
|
1969 |
Vogel Rock.
Unheimliche Geschichten:
-
Gespenster
(1960)
-
Der
schwarze See (1960)
-
Vogel
Rock (1966)
-
Schiffsgeschichte
(1966)
-
Der
Spinner
-
Jennifers
Träume
|
1972 |
Eisbären.
Ausgewählte Erzählungen:
-
Das
dicke Kind (1952)
-
Adam
und Eva (1952)
-
Märzwind
(1952)
-
Der
Bergrutsch (1952)
-
Das
ewige Licht (1960)
-
Popp
und Mingel (1960)
-
Schneeschmelze
(1960)
-
Die
späten Abenteuer (1960)
-
Ein
Tamburin, ein Pferd (1966)
-
Eisbären
(1966)
-
Die
Pflanzmaschine (1966)
-
Der
Schriftsteller (1966)
-
Der
Tag X (1966)
-
Das
Ölfläschchen (1966)
-
Schiffsgeschichte
(1966
|
1975 |
Der alte Garten.
Ein Märchen
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Romane
1933 |
Liebe beginnt
|
1937 |
Elissa
|
1949
1943 e |
Gustave Courbet.
Roman eines Malerlebens (1978 u.d.T. Die Wahrheit, nicht der
Traum. Das Leben des Malers Courbet)
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Dramatische
Werke
1946 |
Totentanz. Ein
Bühnenstück
|
1958 |
Der
Zöllner Matthäus |
Hörspiele
1962 |
Hörspiele;
u.a.
-
Die fremde
Stimme (U 1952)
-
Was sind denn 7
Jahre (U 1953)
-
Caterina
Cornaro (U 1954)
-
Die Kinder der Elisa
Rocca (U 1955)
-
Der
Hochzeitsgast (U 1955)
-
Der Zöllner
Matthäus (U 1956)
-
Jasons letzte
Nacht (U 1957)
-
Hotel
Paradiso U 1957)
-
Wer fürchtet sich vor dem schwarzen
Mann? (U
1961)
|
1969 |
Die fremde Stimme (Slg.;
u.a. Ferngespräche, U 1964)
|
1971 |
Gespräche im All (Slg.;
U 1967)
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Autobiographisches
1956
|
Das Haus der Kindheit
|
1960 |
Aus meinem Tagebuch
|
1963 |
Wohin denn ich. Aufzeichnungen
|
1966 |
Beschreibung eines Dorfes
(d. i. Bollschweil)
|
1968 |
Tage, Tage, Jahre. Aufzeichnungen
|
1971 |
Steht noch dahin.
Neue Prosa
|
1973 |
Orte. Aufzeichnungen
|
1986 |
Orte und Menschen. Aufzeichnungen
|
Essays
(Auswahl)
1946 |
Menschen und Dinge (12
Essays)
|
1955 |
Engelsbrücke.
Römische Betrachtungen
|
1958 |
Das Besondere der
Frauendichtung
|
1960 |
Die
Umgebung von Rom |
1971 |
Zwischen immer und
nie. Gestalten und Themen der Dichtung
|
Reden
1956
1955 e
|
Rede zur Verleihung
des Büchner-Preises
|
1961
1960 e
|
Rede auf den
Preisträger Paul Celan bei der Verleihung des Georg-Büchner-Preises
|
1962
|
Liebeslyrik heute
|
Ausgabe
1981-89 |
Gesammelte Werke,
hg.
v. Christian Büttrich u. Norbert Miller, Frankfurt/M.: Insel (7 Bde.)
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der Stadt Frankfurt
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